‍ Seit über drei Jahrzehnten male ich.

Angefangen zu Malen habe ich im Rahmen meiner pädagogischen Ausbildung. Zu Beginn zeichnete und malte ich schüchtern kleine und zarte aquarellierte Bilder. Vor allem Paul Klee und August Macke haben mich mit ihren farbigen geometrischen Formen inspiriert, da diese zusammengesetzt immer weitere und neue Formen ergeben. Die Kunst, die Farben und Formen in einen weiteren Kontext zueinander zu stellen, fand ich unglaublich faszinierend.

Nach dieser anfänglichen Aquarellzeit  malte ich weiter mit Acrylfarben. Die Leinwände wurden immer größer, die Bilder immer ausdrucksstärker. Da ich die Farbe mit den Fingern auftrage - in Abwesenheit eines Pinsels - bin ich ab und an darauf angewiesen, die Farbflächen nach dem Farbauftrag zu bearbeiten, zu strukturieren und abzugrenzen. Da die Acrylfarbe die Eigenschaft hat, schnell zu trocken, bin ich auf die pigmentstärkeren, farbintensiveren und für mich auch in Anbetracht der angenehmeren Haptik reineren Ölfarben umgestiegen. Die vielseitigen Eigenschaften der Ölfarbe - lasierend bis  deckend - machen mir beim Malen große Freude, auch im Sinne eines ästhetischen Erlebnisses. Das ist Malen für mich.

Ich arbeite nicht im Atelier.  Meine Bilder entstehen  da, wo ich lebe und mich wohl fühle. Sie entstehen da, wo sie auch mal wieder hinsollen: Zu Menschen, die sie lieben, die eine Beziehung zu ihnen aufbauen.
Meine Bilder stehen im Kontext zu mir und meinem Leben. Sie gehören dazu, manche mehr, manche weniger. Von manchen kann ich mich unmöglich trennen, da sie mich jahrzehntelang begleitet haben, wie gute Freunde.

Durch die Arbeit mit Kindern, bei der ich schon während meiner Ausbildung den Fokus auf die künstlerische Gestaltung gelegt habe, bin ich ständig im Kontakt mit künstlerischem Arbeiten.

Die Kinder sind in ihrem Ausdruck echt und oft sehr beobachtungsgenau. Sie zeichnen und malen fast immer die wichtigsten charakteristischen Merkmale von Lebewesen. Sie inspirieren mich dabei, bei meiner Einfachheit zu bleiben und die wesentlichsten Merkmale darzustellen. 

Das Dargestellte ist die Struktur für die Farbgebung und steht nicht im Vordergrund. Viel eher lernen sich Farbe und Lebewesen im Optimalfall während des Malvorgangs  kennen und bilden eine Symbiose.

Ich wünsche Ihnen viel Spass beim Betrachten, beim Stöbern. Mögen die Bilder ihre Wärme und Farbigkeit verbreiten, das eine oder andere Werk vielleicht auch auf Ihren eigenen vier Wänden.

Vanja Binder